Felix' Newsletter
07.03.25
Liebe*r Du,
ich habe ein Buch geschrieben. Warum? Es gibt doch schon so viele.
67.467 Neuerscheinungen jährlich, sagt Statista. Das könnte eigentlich gleich meine erste Rubrik sein: die Zahl, die im Kopf bleibt. Aber die widme ich (heute ganz unten) einem LinkedIn-Post zu einem Eklat direkt nach den Bundestagswahlen, der viele Wellen geschlagen hat (Nein, nicht der im Oval Office).
Zurück zum Buch: “Der gefesselte Wohlstand. Wo die Milliarden liegen, mit denen wir die Welt verbessern können” erscheint am 27. März im Econ-Verlag. Der Verlag selbst empfiehlt Vorbestellungen bei Amazon, aber natürlich biete ich gern auch eine Alternative bei Autorenwelt. Im Sommer wird auch ein Hörbuch erscheinen.
Für die bereits ausverkaufte Premiere am 26.3. in Berlin gibt es nur noch eine Warteliste, aber ich werde danach noch eine Reihe von Diskussions-Events veranstalten: In Wien am 4.4., Essen am 8.4. (Tickets über Deutschlandfunk Kultur Lesart), Zürich am 11.4. (Tickets), München am 12.5. (Tickets) sowie im Juni auf Sylt. Für Hamburg und Frankfurt suche ich derzeit noch eine Location.
Ich freue mich auf die Debatte!
Euer Felix

Eine Person, die mich inspiriert

“How do I know what I think until I see what I say?” So wie E. M. Forster ging es mir auch, als Chefredakteurin Gabriele Fischer vor einem Jahr nach einem Vortrag in Hamburg bei ihrem brandeins-Magazin fragte, ob da nicht ein Buch drinstecken könnte. Ohne diese Ermutigung einer Person, die ich bewundere, hätte ich nicht darüber nachgedacht.
Aber so richtig ernst genommen habe ich die Sache erst, als ich mit einem Exposé im Garten der Literaturagentin Elisabeth Ruge am Berliner Schlachtensee saß und sie mir erklärte, wie sie erstmal den Appetit einiger Verlage testen wollte, bevor ich mich ans Schreiben machen sollte. Und unumkehrbar wurde es erst, als Jürgen Diessl vom Econ-Verlag das Buch für sein Programm und für die aktuelle Zeit richtig fand.
Und weil mich viele danach gefragt haben, wie das alles so geht neben Job und Familie, haben Janina und ich im Podcast mit Elisabeth Ruge einen Podcast zum warum und wie des Bücherschreibens aufgenommen. Hier geht es zu der Episode “Warum und wie schreibe ich ein Buch?” mit einer der erfahrensten Frauen im deutschen Literaturbetrieb.
Für mich hat das Schreiben vom ersten Kapitel bis zur Abgabe ein halbes Jahr gedauert. Das Buch hat mich ständig begleitet, mitten im Gespräch fiel mir etwas auf, morgens beim Laufen habe ich gedanklich sortiert, vor allem am Wochenende geschrieben. Und Entwürfe mit vielen Menschen um mich herum diskutiert. Die Journalistin und Nannen-Preisträgerin Heike Faller hat entscheidend dabei geholfen, eine überzeugende Erzählperspektive zu finden, meine eigene Erkenntnisgeschichte aus Begegnungen heraus zu schildern statt einen Wissenschaftler oder einen Investigativjournalisten zu spielen. Ich bin gespannt auf die Rückmeldungen dazu, ob das gelungen ist.
Eine Idee zum Weiterdenken

Im Internet ist das Buch nie fertig
Ein halbes Jahr wollte ich, dass ich fertig werde. Seit der Abgabe habe ich die Sorge, nichts mehr hinzufügen zu können. Deshalb habe ich mich entschlossen, das Buch einfach fortzusetzen, auf dasneuegeben.de.
Dort habe ich nicht nur die Begegnungen aus dem Buch als Podcast-Episoden dokumentiert, sondern füge auch laufend neue hinzu. Über 35 sind es schon, und jede Woche unterhalten Janina Breitling und ich uns mit interessanten Menschen über die vielen verschiedenen Perspektiven auf Kapitalismus, Vermögen, Geben. Und damit man die zweihundert im Buch erwähnten Menschen leichter findet, habe ich ein Personenregister online gestellt.
Dort geht es auch weiter mit diesem Newsletter. So kann ich nicht nur weitere Ideen ergänzen, sondern auch meine Lernerfahrungen teilen - und mich auch mal korrigieren, wenn ich meine Meinung ändere.
Und natürlich passieren laufend Dinge, die ich gern noch im Buch aufgegriffen hätte: Die ersten Wochen der zweiten Trump-Präsidentschaft und das Ende vieler Gewissheiten zur Rolle des Staats und der westlichen Staatengemeinschaft. Auch wenn ich im Kapitel “Die Megaspender und ihre Grenzen” noch etwas über die unheimlichen Weltverbesserungs-Strategien der Tech-Milliardäre sagen konnte, hätte ich heute sicher noch anders über Elon Musk geschrieben.
Im Kapitel “Das Neue Geben” habe ich einige politische Ideen für eine deutsche Politik skizziert, die Wohlstand entfesseln möchte. Ich freue mich darüber, dass die Zeitschrift “Capital” mein Buch schon vor Erscheinen als eines von vier Büchern empfiehlt, die von der nächsten Bundesregierung gelesen werden sollten. Die folgende “Zahl, die im Kopf bleibt” lässt mich aber vermuten, dass die Energie für mehr Zivilgesellschaft nicht von der neuen Bundestagsmehrheit kommen wird, sondern aus der Gesellschaft selbst kommen muss.
Eine Zahl, die im Kopf bleibt

551
So viele Fragen steckten in der “kleinen Anfrage” der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Und fünfhundert Reaktionen und über einhundert Kommentare hat folgender LinkedIn-Post von mir ausgelöst:
Man darf ja wohl noch #551fragen dürfen?? NEIN.
Es sind ja nicht nur Suggestivfragen, die von der CDU/CSU-Fraktion gestellt werden. Sie belasten auch nicht nur unnötig das Parlament und den Diskurs.
Sie sind der wichtigste Angriff auf die Zivilgesellschaft seit dem ATTAC-Urteil vor sechs Jahren. Und das quasi als erste Amtshandlung des zukünftigen Kanzlers.
Und das in einem internationalen Umfeld, in dem wir genau sehen können, wohin die Verdachtsrhetorik gegenüber NGOs und ihrer völlig transparenten öffentlichen und privaten Finanzierung führt - zu einer Delegitimierung, dann zu einem Entzug der Finanzierung, dann zu … #türkei #ungarn #trump
Jetzt wäre eigentlich der Moment für private Großspenden an die betroffenen Organisationen, völlig unabhängig davon, wo man politisch steht.
Zu “meinen” Themen gibt es selten dringende Tagespolitik zu kommentieren. In diesem Fall bin ich dankbar, dass ich mich mal geäußert habe, denn erstens sind öffentliche Zuwendungs- und Transparenzregeln nichts, was man unbedingt verstehen muss. Und zweitens habe ich aus den Reaktionen etwas gelernt: Sogar in meinem Bubble findet das NGO-kritische Vorgehen einige Zustimmung. Über dieses Thema werden wir noch viel reden müssen.
Über den Autor
Felix Oldenburg ist Impulsgeber im Bereich Social Entrepreneurship, Impact-Finanzierung und Online-Innovationen. Vor der Gründung von bcause war er Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Vorsitzender von DAFNE (Donors and Foundations Networks in Europe).
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