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#17/25 Arm und Reich
Dec 11, 2025
6,25 Milliarden Dollar für Bildung und Vermögensaufbau von Kindern - eine Idee, die zeigt, welches Potenzial mutige philanthropische Modelle haben können. Gleichzeitig wird deutlich, worauf es ankommt, damit aus großen Zahlen echte Wirkung entsteht. In diesem Newsletter finden sie einen differenzierten Blick auf das Beispiel aus den USA. Am Ende: eine kuratierte Liste an Organisationen, die Lösungen bieten.
Liebe Lesende,
seit etwa einem Jahr arbeite ich ab und zu in der Bahnhofsmission am Berliner Zoo. Es ist der Ort für die, die nirgends anders mehr willkommen sind. Ich schmiere Brote, schütte viel Zucker in viel Kaffee, folge den Anweisungen der (bewundernswerten) Hauptamtlichen. Und ich lerne viel, was ich in zwei Jahrzehnten Arbeit an gesellschaftlichen Problemen an Konferenztischen, hinter Computern und auf Bühnen nicht gelernt habe.
Vor allem aber verstehe ich, wie schwer und voller Widersprüche es ist, von außen - und meist von oben, was immer das bedeutet - Probleme zu lösen. Brilliant schildert das Manuela Müller (Freie Presse) in “Die dunkle Seite des Schenkens” anhand der Weihnachtspäckchen der Zwickauer Tafel. Ihr Artikel wurde gerade vom Reporter:innen-Forum (das ich im Newsletter 15 zu Demokratie und Journalismus empfohlen habe) als Lokalreportage des Jahres aufgezeichnet.
Ein rabenschwarzes Jahr erleben gerade viele zivilgesellschaftliche Organisationen: Kürzungen staatlicher Mittel, dazu eine populistische Diskussion über den “NGO-Komplex”, und aktuell 15% weniger private Spenden als im Vorjahr. Da kippt gerade etwas.
Im hellen Licht mag dagegen auf den ersten Blick die vermutlich größte Einzelspende aller Zeiten erscheinen, die gerade Susan und Michael Dell gemacht haben. Über ihre Schattenseite schreibe ich diese Woche im Handelsblatt - eine kleine Vorschau findet sich unten.
Trotzdem oder gerade deshalb habe ich es gewagt, eine Liste von Organisationen zu teilen, die mich beeindruckt haben. Sie können wie immer per Spende an meine FO Foundation (die ich dann verteile) oder direkt über bcause gefördert werden.
Eine Zahl, die im Kopf bleibt: 14%
Der Deutsche Spendenrat schlägt Alarm. Bundesweit wurden bis November 14% weniger gespendet als im Vorjahr, in Berlin und Brandenburg sogar 20% weniger. Seit Jahren stagnieren die Spenden, und in den Stiftungsvermögen fehlen schon €30 Milliarden im Vergleich zur Entwicklung privater Vermögen. Die Krise des Gebens ist in ihre akute Phase eingetreten.
Für die Krise gibt es viele Gründe. Einige habe ich in meinem Buch “Der gefesselte Wohlstand” beschrieben. Aber in diesem Jahr ist auch der Staat vom Verbündeten der Zivilgesellschaft zum Problem geworden. Und damit meine ich nicht nur die Kürzungen bei Demokratie-, Kultur- und Entwicklungsarbeit. Kürzungen hat es immer wieder gegeben.
Was es seit neunzig Jahren in Deutschland nicht gegeben hat, ist eine als “sind doch nur Fragen” getarnte politische Diskreditierung von Nichtregierungsorganisationen. Und zwar nicht nur von der AfD. Mir ist völlig egal, aus welcher Partei-Ecke die Suggestion kommt, NGOs seien intransparent finanziert und dürften sich eigentlich nicht politisch äußern. Beides ist einfach falsch, und ich bin dankbar, dass sich einige Kolleginnen und Kollegen die Mühe gemacht haben, das auch klar nachzuweisen.
Eine Person, die mich beschäftigt: Michael Dell
Der Gründer des gleichnamigen Computerunternehmens und seine Frau wollen 6,25 Milliarden Dollar spenden. Die Idee hört sich genial an: 25 Millionen Kinder sollen je $250 zusätzlich erhalten - in Bildungskonten, die von der Regierung mit $1.000 ausgestattet werden. Diese werden in Aktien angelegt und sollen Bildung und Vermögensaufbau ermöglichen. Das reimt sich mit Überlegungen hierzulande rund um Grunderbe, Aktienrendite und Bildungsgutscheine.
Die Sache hat aber gleich mehrere Haken: Die „Trump Accounts“, in die das Geld fließen soll, sind politisch aufgeladen, bürokratisch schwer zugänglich und nur für US-Bürger verfügbar. Experten fürchten, dass eher die Reichen profitieren werden. Und einige Republikaner machen kein Geheimnis daraus, dass sie das Modell als Einstieg in den Abbau der staatlichen Grundsicherung sehen.
Eine Idee zum Weiterdenken
Meine Weihnachtsliste von Organisationen, die mich beeindrucken, hat Armut (in Deutschland) zum Thema. Wie immer handelt es sich nicht um wissenschaftlich fundierte Empfehlungen, sondern um eine persönliche Auswahl. Meist kenne ich die Gründer:innen oder habe eigene Erfahrungen mit den Projekten und Einrichtungen gesammelt. Alle sind gemeinnützig anerkannt und über bcause ohne Transaktionskosten förderbar.
Die Bahnhofsmission bietet Menschen in akuter Armut einen sicheren Ort am Bahnhof, an dem sie sofort Unterstützung und Orientierung finden.
Sanktionsfrei stärkt benachteiligte Arbeitssuchende, indem digitale Beratung und solidarische Absicherung vor existenzbedrohenden Sanktionen schützen.
Querstadtein macht sichtbar, wie Armut und Ausgrenzung die Stadt prägen, weil ehemalige Obdachlose oder Geflüchtete ihre eigenen Perspektiven in Führungen teilen.
Die Gelbe Villa eröffnet Kindern und Jugendlichen aus finanziell belasteten Familien einen kostenfreien Ort zum Lernen, Gestalten und Wachsen.
Statefree unterstützt staatenlose Menschen, die häufig in extremer rechtlicher und sozialer Unsicherheit leben, durch Beratung, Community und politische Teilhabe.
Wohn:sinn schafft für Menschen mit Behinderung, die oft von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind, inklusive Wohnformen und stabile Netzwerke.
KARUNA begleitet junge Menschen, die von Armut, Obdachlosigkeit oder Krisen betroffen sind, mit mobiler Hilfe und sicheren Räumen.
Gründer 50 Plus bietet Menschen in prekären Lebenssituationen einen beruflichen Neuanfang und stärkt wirtschaftliche Teilhabe im späteren Erwerbsleben.
Team U Restart (Anonyme Insolvenzler) gibt Menschen nach einer Insolvenz Halt und zeigt Wege aus finanzieller Not in einen selbstbestimmten Neustart.
Meine nächsten Listen plane ich zu den Themen Klimaschutz und Bildung. Vorschläge sind sehr willkommen und werden mit bcause-Spendengutscheinen belohnt. Die erscheinen als Guthaben im kostenlosen bcause Stiftungskonto und können zu einem beliebigen Zeitpunkt für beliebige Organisationen genutzt werden - und verzinsen sich in der Zwischenzeit. Funktioniert auch als Weihnachtsgeschenk großartig!


