Fördern & Wirken
Shift the Power - meine Liste von Organisationen, die Entwicklungsarbeit neu denken
Ein globaler Wandel in der Entwicklungszusammenarbeit: „Shift the Power“ steht für Augenhöhe, Partizipation und lokale Verantwortung. Sechs Organisationen zeigen, wie das in der Praxis gelingt.
03.11.25
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5 Minuten
Ein Paradigmenwechsel auf Augenhöhe
„Shift the Power“ - so heißt der tiefgreifende Wandel, der derzeit die Entwicklungsarbeit verändert. Es geht um nicht weniger als eine Verschiebung von Macht und Ressourcen: weg von großen Institutionen, hin zu den Menschen, die direkt betroffen sind. Statt Vorgaben aus dem globalen Norden zählt zunehmend das Prinzip Augenhöhe.
In der Praxis bedeutet das: Entscheidungsräume vor Ort öffnen, partizipative Mittelvergabe ermöglichen, gemeinsames Reflektieren statt externer Kontrolle fördern und ganze lokale Ökosysteme stärken - nicht nur einzelne Projekte. Christina Kükenshöner von Joyuntu beschreibt diesen Wandel ausführlich im bcause Blog.
Von der Ausnahme zur Hoffnung
Schon während meiner Zeit bei Ashoka bin ich vielen Menschen begegnet, die diesen neuen Weg beschritten haben. Lange blieben sie Ausnahmen in einer Welt, die von staatlicher und top-down-orientierter Entwicklungsarbeit geprägt war. Heute sind sie die Hoffnung einer Branche, die sich neu erfindet – und aus weniger Mitteln mehr Wirkung erzielen muss.
In den vergangenen Monaten habe ich einige Organisationen kennengelernt, die mich besonders beeindruckt haben. Sie alle zeigen, wie „Shift the Power“ konkret funktioniert.
🔁 impacc
„Die Werkzeuge der Wirtschaft für sozialen Wandel nutzen“ – so beschreibt die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Deutschland, Kenia und Äthiopien ihre Arbeit. Statt Spenden in klassische Hilfsprojekte zu stecken, investiert impacc in afrikanische Start-ups. Gewinne werden wieder reinvestiert, um neue Unternehmen zu fördern. So entsteht ein Kreislauf, der lokale Wirtschaft stärkt und langfristige Unabhängigkeit schafft.
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🔁 fairafric
„Die vielleicht nachhaltigste Schokolade der Welt“ – fairafric hält die gesamte Wertschöpfung dort, wo sie hingehört: bei den Erzeuger:innen in Afrika. Von der Kakaobohne bis zur fertigen Tafel findet alles in Ghana statt. Wer eine Klima-Anleihe zeichnet, investiert direkt in faire Produktionsbedingungen und klimafreundliche Landwirtschaft. Schokolade, die weder Menschen noch dem Planeten schadet.
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🔁 capacity
„Moonshots für Biodiversität“ nennt Gründer Lawrence Leuschner seine Vision. Das erste Projekt: eine satellitengestützte Warn-App, die indigene Verteidiger:innen des Amazonas-Regenwaldes vor illegaler Abholzung schützt. Technologie trifft auf Naturerhalt – und zeigt, wie Innovation zum Werkzeug des Schutzes werden kann.
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🔁 Generation Restoration
„Was wäre, wenn wir Flüchtlingscamps in regenerative Communities verwandeln würden?“ – mit dieser Frage gründete Nachhaltigkeitsexpertin Tina Teucher die Stiftung Generation Restoration. Ihr Ziel: selbsttragende, regenerative Ökosysteme an Orten, die bislang als lebensfeindlich gelten. Das Projekt verbindet Humanität, Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Perspektiven auf neue Weise.
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🔁 Landbanking (Earthly Treasure)
„Put Nature on the Balance Sheet!“ – Prof. Martin Stuchtey will Natur in die Finanzwelt integrieren. Mit Landbanking entwickelt er Modelle, die ökologische Werte – etwa den Nutzen eines Nationalparks – messbar und handelbar machen. Damit wird Natur nicht länger ausgebeutet, sondern bewertbar, geschützt und investierbar.
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🔁 GiveDirectly
Kaum ein Ansatz ist so direkt: GiveDirectly überweist Geld per Mobile Money direkt an Menschen in extremer Armut. Kein Umweg über Institutionen, keine Auflagen – die Empfänger:innen entscheiden selbst, was sie brauchen. Studien zeigen, dass diese Form der Unterstützung zu den effektivsten Strategien gegen Armut weltweit zählt.
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Ein neues Verständnis von Entwicklung
„Shift the Power“ ist mehr als ein Schlagwort. Es ist ein Aufruf, globale Ungleichgewichte nicht nur zu erkennen, sondern praktisch zu verändern. Wer diesen Weg unterstützt, fördert Selbstbestimmung, Innovation und Respekt.
Im Oktober widmet sich die FOFoundation dem Thema “Demokratie und Journalismus - Wohlstand für alle, Wissen für alle”. Begleitend dazu findest Du auf unserem Blog den Artikel “Demokratiesorgen: Wie steht es um das Versprechen “Wohlstand für alle”?, in dem Felix seine persönliche Auswahl von Spendenorganisationen und digitalen Stiftungen zu diesem Thema vorstellt.
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Geschrieben von

Felix Oldenburg


